www.klangdreieck.de - Klangarbeit in Essen
WAZ vom 07.August 2008
Rüttenscheid. Ein leises Sirren geht durch den Raum. Der Klang lässt sich nur gerade eben wahrnehmen. Und doch spürt man, je näher man an die Quelle des Tones herantritt, wie sich im eigenem Körper die Schwingungen leicht fortsetzen. Am Ende des Raumes befindet sich eine Massageliege. Darauf liegt eine Frau, auf deren Rücken eine Schüssel aus Metall steht. Mit einem Klöppel in der Hand bringt Ulrich Leipski das Metall zum Klingen, indem er immer wieder in bestimmten Rhythmen dagegen schlägt.
"Sie werden aus einem Rohling hergestellt und sind alle handgetrieben", betont er. "An einer einzigen Schale sitzen vier Handwerker. Während einer das Metall zum Glühen bringt, beschlagen die anderen drei es im Takt." Seine Liebe zu diesen kleinen Kunstwerken entdeckte der Bergerhauser eher zufällig auf dem Flohmarkt in Frankfurt am Main. "Ich traf dort einen Nepalesen, der einen Stand hatte, an dem er unter anderem auch Klangschalen verkaufte", erinnert er sich. "Als ich eine der Schalen anschlug, war ich fasziniert und habe direkt eine mitgenommen." Der gelernte Messtechniker informierte sich im Internet und stand dem Ganzen trotz aller Faszination anfänglich skeptisch gegenüber.
Was folgte, waren zahlreiche Eigenexperimente. "Die reichten vom Schalen selbst auflegen bis zu Wasserspielen in der Badewanne", lacht Leipski. Aus Spielereien wurde schnell ernsthaftes Interesse. Seine Sammlung vergrößerte sich in drei Monaten von einer Klangschale auf zehn und der 54-Jährige entschloss sich zu einer professionellen Ausbildung. "Ich habe im März eine Schulung bei Peter Hess gemacht", erläutert Leipski. "Durch ihn ist diese Form der Massage erst wieder richtig publik geworden." Es folgten Fortbildungen.
Längst hat die Klangmassage Einzug in Therapie und Pädagogik gehalten. Mittlerweile hat sich der Messtechniker ein zweites Standbein aufgebaut. Mit seiner nebenberuflichen Selbstständigkeit ist der Essener ein Risiko eingegangen, doch er ist sich sicher, dass es das Richtige für ihn ist. "Endlich mache ich etwas, das mich mit Zufriedenheit erfüllt", erklärt er. Leipski glaubt an seine Arbeit und ihre positiven Auswirkungen. "Heutzutage wird uns immer suggeriert, wir müssten aktive Entspannung wie diverse Extremsportarten in unserer Freizeit betreiben, doch so finden die wenigsten zur inneren Ruhe", glaubt er.
Daher bietet er nicht nur Massagen an, sondern eben auch die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Workshops in die Handhabung der Klangschalen einführen zu lassen. "Dabei können die Teilnehmer lernen, sich zu Hause gemeinsam mit dem Partner oder auch alleine die Schalen aufzulegen", erläutert Leipski. "Eine schöne Weise, abends den stressigen Alltag gemeinsam bei wohltuenden Klängen ausklingen zu lassen." "Dies ist eine fast vergessene Art der Entspannung", erklärt der 54-Jährige bei einem seiner Workshops. "Die Klangschalenmassage hat eine lange Tradition und kommt, wie man annimmt, ursprünglich aus Nordindien, Nepal und Tibet." Durch entspannende Töne und lösende Schwingungen verhilft diese Form der Massage immer mehr Stressgeplagten zur ersehnten Ruhe. Zentrales Instrument dabei sind die Klangschalen. "Es gibt unterschiedlichste Arten von Schalen", erzählt Ulrich Leipski. "Jede einzelne ist ein Unikat." Die Herstellung sei aufwändig und seit Jahrhunderten immer gleich geblieben.
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